Wenn Ihr Hund Durchfall hat, sind häufig Giardien die Ursache. Denn etwa jeder fünfte Durchfall-Patient ist von den Parasiten befallen, bei Welpen sind es sogar bis zu 70 %. Wie Sie Giardien bei Ihrem Hund erkennen und was Sie akut und präventiv dagegen tun können, erfahren Sie jetzt.
- Parasiten im Körper Ihres Hundes: Was sind Giardien?
- Woher kommen Giardien beim Hund?
- Welche Hunde sind besonders anfällig für eine Giardiasis?
- Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Hund Giardien hat?
- Diagnose: Wie man Giardien beim Hund feststellt
- Wie werden Giardien beim Hund akut behandelt?
- Hygienemaßnahmen, wenn Ihr Hund Giardien hat
- Können Giardien vom Hund auf den Menschen übertragen werden?
- Giardien beim Hund: Das können Sie präventiv tun!
Parasiten im Körper Ihres Hundes: Was sind Giardien?
Bei Giardien handelt es sich um Darmparasiten. Sie sind aber keine Würmer, sondern Einzeller, die im Dünndarm von Säugetieren leben, sich dort explosionsartig vermehren und zu einer Krankheit namens Giardiasis, auch Giardiose genannt, führen können. Sie siedeln sich in der Darmschleimhaut des Dünndarms an und verursachen durch diese Besiedelung Verdauungsstörungen bei Ihrem Hund. Die Beeinträchtigung des Darms und der Darmfunktionen entstehen durch das Absaugen von Nahrungssäften und durch die Schädigung und Entzündung der Darmschleimhaut.
Canikur® Wissen:
An der Dünndarmschleimhaut halten sich die Giardien mit Hilfe einer Art Saugnapf (Haftscheibe) und durch das Schlagen ihrer fadenförmigen Geißeln, die ihnen zur Fortbewegung dienen, fest. Der Parasit vermehrt sich im Darm seines Wirtes durch Zweiteilung, wobei es zu einer massenhaften Vermehrung kommt. Giardien, die im Darm leben, besitzen ein typisches Aussehen: eine Haftscheibe, zwei Zellkerne und die Geißeln bilden eine Art "Gesicht".
Vor der Ausscheidung mit dem Kot in die Umwelt verwandeln sich Giardien in eine widerstandsfähige Dauerform (Giardienzyste), indem sich der Darmparasit abkugelt und mit einer Hülle, der sogenannten Zystenwand, umgibt. Durch die Zystenbildung ist der Parasit in der Lage Wochen, bei kühlem und feuchtem Umgebungsklima sogar mehrere Monate lang in der Umwelt zu überleben und infektiös zu sein. Die Giardienzysten stellen somit eine stete Infektionsquelle für ihren Wirt dar.
Woher kommen Giardien beim Hund?
Giardien beim Hund sind eine häufige Erkrankung. Hunde infizieren sich über das Abschlucken von Giardienzysten aus der kontaminierten Umgebung. Die Parasiten gelangen dabei über verschiedene Wege in den Darm des Tieres. So können Giardien zum einen über Futter sowie kontaminiertes Wasser in Pfützen, Seen oder Tümpeln aufgenommen werden. Schwimmt Ihr Hund darin oder trinkt dieses Wasser, besteht das Risiko eines Giardienbefalls. Eine Infektionsgefahr besteht zum anderen bei direktem Kontakt mit anderen erkrankten Tieren.
Die Gefährdung ist statistisch gesehen recht groß: Ein infiziertes Tier kann etwa 100.000 Zysten pro Gramm Kot ausscheiden – schon 10 Zysten können für eine Ansteckung ausreichen. Etwa vier bis 14 Tage nachdem sich das Tier infiziert hat, scheidet es erste Giardienzysten wieder aus. Dies passiert wiederum über einen Zeitraum von vier bis fünf Wochen, wenn das Tier von neuen Infektionsquellen fernbleibt. Hat der Hund immer wieder Zugang zu diesen, zieht sich die Infektion möglicherweise drastisch in die Länge.
Welche Hunde sind besonders anfällig für eine Giardiasis bzw. Giardiose?
Vierbeiner aller Rassen und jeden Alters können an Giardien erkranken, doch einige sind anfälliger als andere. Bei erwachsenen Hunden sind Krankheitssymptome seltener. Aber auch sie können sich infizieren und unerkannt Parasiten im Kot ausscheiden und somit eine Ansteckungsquelle für andere darstellen.
Häufig ist die Krankheit allerdings bei Welpen und Junghunden zu beobachten. Das liegt daran, dass ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist und sie daher anfälliger für Infektionen sind. Giardien können genauso auch bei älteren oder gesundheitlich angeschlagenen Tieren auftreten – immer, wenn das Immunsystem geschwächt ist, haben Giardien bessere Chancen, sich im Dünndarm anzusiedeln.
Canikur® Wissen:
Eine im Jahr 2001 in Deutschland durchgeführte Studie hat ergeben, dass durchschnittlich 24 % der untersuchten Hunde mit Giardien infiziert waren. Besonders anfällig zeigten sich Welpen und Junghunde. Auch die Haltungsform hat einen Einfluss auf die Befallsraten. Werden viele Hunde gemeinsam gehalten, wie z.B. in Zwingeranlagen oder Tierheimen, steigt das Ansteckungsrisiko, und bei Einschleppung einer Infektion kann sich praktisch jedes Tier infizieren.
Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Hund Giardien hat?
Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Gewichtsverlust oder auch Schwäche und Fieber – all diese Symptome können darauf hindeuten, dass Ihr Hund unter einer Giardiasis bzw. Giardiose leidet. Bei gesunden erwachsenen Hunden treten oftmals wiederkehrende Durchfälle auf, ohne dass das Allgemeinbefinden gestört ist. Junghunde und geschwächte Tiere reagieren dagegen mit meist massivem, schleimigen Durchfall. Abmagerung, struppig-trockenes Fell und eine gestörte körperliche Entwicklung können weitere Anzeichen sein. Bei starkem Befall, wie er häufig bei Welpen und Junghunden sowie geschwächten Tieren vorkommt, ist ein hartnäckiger, oft monatelang anhaltender Durchfall typisch, der auf die üblichen Medikamente kaum oder gar nicht reagiert. Die Kotbeschaffenheit variiert von wässrig mit Schleim- und evtl. Blutbeimengungen bis breiig. Der Durchfall kann übel riechen und von heller Farbe sein. Ein Gewichtsverlust tritt auf, weil durch die chronische Dünndarmentzündung eine schlechtere Nahrungsverwertung im Körper Ihres Hundes stattfindet. Auffällig ist, dass der Appetit von erkrankten Tieren fast immer erhalten bleibt.
Diagnose: Wie man Giardien beim Hund feststellt
Wenn Sie den Verdacht haben und eines oder mehrere der Symptome wie Durchfall und Gewichtsverlust auftreten und anhalten, sollten Sie in jedem Fall eine*n Tierärzt*in aufsuchen. Das gilt besonders dann, wenn es sich um einen sehr jungen, einen sehr alten oder vorerkrankten Hund handelt. Es wird eine körperliche Untersuchung durchführt und das Blut und/oder Kotproben im Labor untersucht, um die Diagnose zu bestätigen. Dabei erfolgt der Giardiennachweis mit speziellen Untersuchungsmethoden im Kot. Da die Erreger aber nicht regelmäßig mit dem Kot ausgeschieden werden, geben negative Ergebnisse der Kotprobe keine absolute Sicherheit. Bei Verdacht sollte die Untersuchung wiederholt werden. Wenn weitere Tiere im Haushalt leben, ist es sinnvoll, diese ebenfalls testen zu lassen. Auch ein symptomfreies Tier, ob Hund oder Katze, kann eine unerkannte Ansteckungsquelle sein.
Wie werden Giardien beim Hund akut behandelt?
Stellt der*die Tierärzt*in einen Giardienbefall bei Ihrem Hund fest, kann die Giardiose mit Antibiotika und speziellen Antiparasitika behandelt werden. Sie erhalten diese Präparate und den entsprechenden Therapieplan in Ihrer Tierarztpraxis.
Parallel zu den verschriebenen Medikamenten ist eine angepasste, unterstützende Ernährung ratsam. Eine leicht verdauliche Magen-Darm-Diät sowie eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr sind wichtig für die schnelle Genesung. Um das natürliche Gleichgewicht der Darmflora zu unterstützen, können Sie Ihrem Hund zusätzlich ein Ergänzungsfuttermittel wie Canikur® Pro geben.
Hygienemaßnahmen, wenn Ihr Hund Giardien hat
Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung sollten Sie Hygienemaßnahmen einleiten. Reinigen und desinfizieren Sie die Futter- und Wassernäpfe, das Körbchen sowie das gesamte Spielzeug des Hundes, um erneute Giardieninfektionen zu vermeiden. Textilien waschen Sie am besten sehr heiß, mindestens bei 65°, besser bei 90°. Um sich selbst zu schützen, sollten Sie bei der Reinigung Handschuhe tragen.
Neben der Umgebung und den Gegenständen sollte auch das Tier gründlich gereinigt werden. Waschen Sie den Hund mit einem milden Shampoo, um eventuelle Kotreste aus dem Fell zu entfernen und so eine Wiederansteckung durch diese Überreste zu verhindern. Bei langhaarigen Hunden kann es hilfreich sein, die langen Haare im Analbereich zu scheren. Hierfür können Sie den Tierarzt zu Rate ziehen, wenn Sie sich unsicher sind.
Besondere Vorsicht und Hygiene ist bei der Haltung mehrerer Hunde geboten. Da die Giardienzysten in kühler, feuchter Umgebung besonders lange infektiös bleiben, ist es ratsam feuchte Areale in Zwinger und Auslauf trocken zu legen. Kontaminierte Flächen sollten nach Möglichkeit mit dem Dampfstrahlgerät gereinigt werden und erst gründlich abtrocknen, bevor die Hunde mit diesen wieder in Kontakt kommen.
Canikur® Tipp:
Insbesondere kleine Kinder im Alter zwischen 1 bis 4 Jahren können erkranken. Und speziell bei ihnen kann eine Giardieninfektion zu heftigen Symptomen führen. Eine Übertragung findet nicht selten auch durch verunreinigte Sandkästen oder das Schmusen mit ihrem felligen Freund statt. Achten Sie also speziell als Eltern auf strenge Hygiene und Prävention.
Giardien Hund: Das können Sie präventiv tun
Vorsicht ist besser als Nachsicht – das gilt auch für Giardien beim Hund. Was können Sie also tun, um eine Giardiasis bzw. Giardiose zu vermeiden?
Der naheliegendste Gedanke wäre eine Impfung gegen diese Parasiten. Zwar gibt es einen Impfstoff gegen Giardien, dieser ist jedoch in Deutschland nicht zugelassen. Die wichtigste Präventivmaßnahme ist deshalb die gründliche Hygiene.
Vierbeiner mit einem geschwächten Immunsystem, wie junge, alte und kranke Hunde, sind besonders anfällig für einen Giardienbefall. Unterstützen Sie Ihren Liebling beispielsweise mit Pro- und Präbiotika zur Stärkung der Darmfunktion. Denn die Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, stellt ein wichtiges Zentrum seiner Gesundheit und seines Immunsystems dar. Ergänzungsfuttermittel wie Canikur® PRO können dazu beitragen, die natürliche Darmflora von Hunden zu unterstützen und den Darm gesund zu erhalten.